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Trübe Aussichten für Deutschlands Nachwuchs-Talente
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Trübe Aussichten für Deutschlands Nachwuchs-Talente
Eine aktuelle Studie zeigt alarmierende Kompetenzverluste bei Neuntklässlern in Mathematik und Naturwissenschaften. Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2024 deuten auf eine bundesweite Verschlechterung hin, die sich quer durch alle Bundesländer und Schulformen zieht.
Wichtigste Punkte
- Die Leistungen von Neuntklässlern in Mathematik, Biologie, Chemie und Physik sind im Vergleich zu 2018 deutlich gesunken.
- Über ein Viertel der Schüler verfehlt die Mindeststandards für den Mittleren Schulabschluss (MSA) in Chemie und Mathematik.
- Die Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen Kompetenzen und sozioökonomischem Hintergrund: Schüler aus besser situierten Familien schneiden besser ab.
- Die Motivation für MINT-Fächer ist gering, und psychische Belastungen bei den Schülern haben zugenommen, insbesondere bei Mädchen.
- Es gibt erhebliche Leistungsunterschiede zwischen den Bundesländern, wobei Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen über dem Durchschnitt liegen.
- Die Studienautoren sehen einen Zusammenhang zwischen den Kompetenzverlusten und den Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Hintergrund
Der IQB-Bildungstrend ist eine bundesweite Vergleichsstudie, die alle sechs Jahre die Kompetenzen von Neuntklässlern in Mathematik und den Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik) untersucht. Die Studie soll Aufschluss darüber geben, inwieweit die Schüler die nationalen Bildungsstandards erreichen und wie sich die Leistungen im Laufe der Zeit verändern. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für bildungspolitische Entscheidungen und zur Entwicklung von gezielten Fördermaßnahmen. An der aktuellen Erhebung nahmen rund 50.000 Schüler aus über 1.500 Schulen teil. Die Teilnahme war für öffentliche Schulen verpflichtend, um ein möglichst umfassendes Bild der Schulleistungen in Deutschland zu erhalten.
Zahlen & Fakten
- Studie: IQB-Bildungstrend 2024
- Zielgruppe: Neuntklässler in Deutschland
- Fächer: Mathematik, Biologie, Chemie, Physik
- Teilnehmerzahl: ca. 50.000 Schüler aus über 1.500 Schulen
- Rückgang in Mathematik: durchschnittlich 24 Punkte auf der Globalskala (500 Punkte im Jahr 2012)
- Anteil der Schüler, die den MSA-Mindeststandard verfehlen: ca. 25% in Chemie und Mathematik, 16% in Physik, 10% in Biologie
- Bundesländer mit den besten Ergebnissen: Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen
- Bundesländer mit den schlechtesten Ergebnissen: Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Saarland
Einordnung
Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2024 sind alarmierend, da sie einen deutlichen Rückgang der Kompetenzen in wichtigen Fächern zeigen. Dies bedeutet, dass viele Schüler nicht ausreichend auf weiterführende Schulen oder eine Berufsausbildung vorbereitet sind. Der Mangel an qualifizierten Fachkräften könnte sich dadurch weiter verschärfen. Die Studie verdeutlicht auch die Notwendigkeit, die Chancengleichheit im Bildungswesen zu verbessern, da Schüler aus sozioökonomisch schwächeren Familien benachteiligt sind. Für die Politik bedeutet dies, dass gezielte Förderprogramme und eine verbesserte Unterstützung für Schulen mit schwierigen Bedingungen unerlässlich sind. Auch die Lehrerausbildung muss weiterentwickelt werden, um den veränderten Anforderungen gerecht zu werden. Die geringe Motivation der Schüler für MINT-Fächer und die Zunahme psychischer Belastungen sind weitere Herausforderungen, die angegangen werden müssen.
Ausblick
Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2024 werden voraussichtlich eine breite bildungspolitische Debatte auslösen. Es ist zu erwarten, dass die Bundesländer Maßnahmen ergreifen werden, um die festgestellten Defizite zu beheben. Dazu könnten beispielsweise zusätzliche Förderprogramme, eine verstärkte individuelle Förderung der Schüler, eine Anpassung der Lehrpläne und eine Verbesserung der Lehrerausbildung gehören. Es ist auch wahrscheinlich, dass die Frage der Digitalisierung des Unterrichts und der besseren Ausstattung der Schulen mit digitalen Medien erneut in den Fokus rücken wird. Ob und inwieweit diese Maßnahmen erfolgreich sein werden, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Die nächste Erhebung des IQB-Bildungstrends wird dann Aufschluss darüber geben, ob sich die Leistungen der Schüler verbessert haben.
Quelle: https://www.tagesschau.de/wissen/bildungstrend-2024-100.html