Published on

Zickzackkurs in Washington: Trumps Ukraine-Politik

Authors

Zickzackkurs in Washington: Trumps Ukraine-Politik

Die Beziehung zwischen US-Präsident Trump und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj ist von Volatilität geprägt, wobei Trumps Positionen zwischen Kritik an Selenskyj, Drohungen gegen Russland und dem Wunsch nach einem Friedensabkommen schwanken. Diese Unbeständigkeit erschwert die Einschätzung der zukünftigen US-amerikanischen Unterstützung für die Ukraine.

Wichtigste Punkte

  • Trump hat Selenskyj öffentlich für mangelnde Dankbarkeit kritisiert und ihm vorgeworfen, er sei ein "Diktator ohne Wahlen", womit er russische Narrative wiederholte.
  • Nach einem Treffen im Vatikan scheint sich Trumps Haltung gegenüber dem Krieg in der Ukraine vorübergehend geändert zu haben, was zu Drohungen gegen Russland und der Unterzeichnung eines Rohstoffabkommens führte.
  • Trumps Plan, ein Dreiertreffen mit Putin und Selenskyj zu initiieren, scheiterte bisher an der Ablehnung Russlands, Selenskyj als legitimen Präsidenten anzuerkennen.
  • Zuletzt deutete Trump die Lieferung von "Tomahawk"-Raketen an die Ukraine an, widersprach damit aber der bisherigen Linie der Biden-Administration.
  • Ein kürzliches Telefonat mit Putin könnte Trumps Politik erneut beeinflusst haben, da er nun ein weiteres bilaterales Treffen mit dem russischen Präsidenten ankündigte.
  • Die widersprüchlichen Aussagen und Handlungen Trumps lassen die Zukunft der US-amerikanischen Unterstützung für die Ukraine ungewiss erscheinen.

Hintergrund

Die Beziehung zwischen den USA und der Ukraine ist seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 von zentraler Bedeutung. Die USA sind einer der größten Unterstützer der Ukraine, sowohl finanziell als auch militärisch. Die Haltung des US-Präsidenten spielt daher eine entscheidende Rolle für die Stabilität und das Durchhaltevermögen der Ukraine. Trumps frühere Amtszeit war bereits von Kontroversen im Zusammenhang mit der Ukraine geprägt, insbesondere durch die Impeachment-Ermittlungen, die auf einem Telefonat mit Selenskyj basierten.

Zahlen & Fakten

  • Donald Trump: US-Präsident, bekannt für unberechenbare Außenpolitik.
  • Wolodymyr Selenskyj: Ukrainischer Präsident, steht unter hohem Druck, sein Land im Krieg gegen Russland zu verteidigen.
  • Wladimir Putin: Russischer Präsident, verantwortlich für den Angriffskrieg gegen die Ukraine.
  • Rohstoffabkommen: Ein Abkommen zwischen den USA und der Ukraine über die Nutzung ukrainischer Rohstoffe durch US-Unternehmen.
  • "Tomahawk"-Raketen: Präzisionsgelenkte Marschflugkörper, deren Lieferung an die Ukraine von der Biden-Administration bisher abgelehnt wurde.
  • Truth Social: Trumps eigenes soziales Netzwerk, über das er regelmäßig seine Meinungen und Entscheidungen kommuniziert.

Einordnung

Trumps unberechenbare Haltung zur Ukraine und Russland hat weitreichende Konsequenzen. Für die Ukraine bedeutet sie Unsicherheit hinsichtlich der zukünftigen US-amerikanischen Unterstützung. Die europäischen Partner der Ukraine beobachten die Entwicklung in Washington mit Sorge, da eine abnehmende Unterstützung durch die USA ihre eigene Rolle stärken und möglicherweise zu einer veränderten Lastenverteilung führen könnte. Für Russland könnte Trumps Zögern als Zeichen der Schwäche des Westens interpretiert werden und Putin ermutigen, seine aggressive Politik fortzusetzen. Die Verlässlichkeit der USA als Partner wird durch Trumps Handlungen in Frage gestellt.

Ausblick

Es ist schwer vorherzusagen, wie sich Trumps Politik gegenüber der Ukraine und Russland entwickeln wird. Das geplante bilaterale Treffen mit Putin könnte zu einer weiteren Verschiebung seiner Positionen führen. Entscheidend wird sein, ob Trump bereit ist, Russland weiterhin unter Druck zu setzen, um einen Waffenstillstand zu erreichen, oder ob er sich auf eine Politik der Zugeständnisse einlassen wird. Die nächsten Monate werden zeigen, inwieweit die USA bereit sind, die Ukraine weiterhin zu unterstützen und wie sich die Beziehungen zwischen den USA, Russland und der Ukraine gestalten werden. Die Ergebnisse der nächsten Präsidentschaftswahlen in den USA werden einen wesentlichen Einfluss auf die zukünftige Ausrichtung der US-amerikanischen Außenpolitik haben.

Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/trump-selenskyj-beziehung-100.html