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Leere Kornkammern: Welternährungsprogramm in Not
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Leere Kornkammern: Welternährungsprogramm in Not
Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen sieht sich mit drastischen Kürzungen seiner Finanzmittel konfrontiert, was die Versorgung von Millionen Menschen weltweit gefährdet. Steigende Ernährungsunsicherheit und akute Hungersnöte verschärfen die Situation zusätzlich.
Wichtigste Punkte
- Das WFP warnt vor der Gefährdung seiner Arbeit in mindestens sechs Regionen der Welt aufgrund fehlender Ressourcen.
- Die USA, als größter Geldgeber, haben ihre Hilfen deutlich reduziert, aber auch andere Staaten, darunter Deutschland, haben ihre Beiträge gekürzt.
- Die Kürzungen führen zu Personalabbau beim WFP und gefährden die Fähigkeit, auf akute Krisen wie die Hungersnöte im Sudan und Gaza zu reagieren.
- Experten warnen vor den langfristigen Folgen der Kürzungen, einschließlich einer möglichen neuen Flüchtlingskrise.
- Die weltweite Ernährungsunsicherheit hat stark zugenommen, wobei die Zahl der Menschen, die von akuter Hungersnot betroffen sind, seit 2018 um das 23-fache gestiegen ist.
- In einigen Regionen, wie Haiti und Afghanistan, fehlen lebenswichtige Lebensmittelvorräte für Notfälle und den bevorstehenden Winter.
Hintergrund
Das Welternährungsprogramm (WFP) ist die führende humanitäre Organisation der Vereinten Nationen, die sich der Bekämpfung des Hungers weltweit widmet. Es versorgt jährlich Millionen von Menschen mit Nahrungsmitteln in Notfällen und arbeitet an langfristigen Lösungen zur Verbesserung der Ernährungssicherheit. Die Organisation ist stark auf finanzielle Beiträge von Regierungen und anderen Gebern angewiesen, um ihre Arbeit zu finanzieren. Die aktuelle Krise wird durch eine Kombination aus steigendem Bedarf aufgrund von Konflikten, Klimawandel und wirtschaftlicher Instabilität sowie sinkenden Finanzmitteln verschärft. Die Auswirkungen des Klimawandels, politische Faktoren und zunehmende Armut tragen zu der wachsenden Zahl von Menschen bei, die von Hunger bedroht sind.
Zahlen & Fakten
- Das WFP warnt, dass 13 Millionen Menschen bis Jahresende in eine akute Notstandssituation geraten könnten.
- Die Zahl der Menschen, die von akuter Hungersnot betroffen sind, ist von 80.000 im Jahr 2018 auf 1,9 Millionen gestiegen.
- Die USA haben ihre Hilfen für das WFP von über sieben Milliarden auf knapp vier Milliarden Dollar reduziert.
- Deutschland hat seine Beiträge ebenfalls gekürzt, wobei die Zahlungen von 1,7 Milliarden Euro im Jahr 2022 voraussichtlich sinken werden.
- Das WFP sieht sich mit einem Rückgang der Einnahmen um 40 Prozent konfrontiert.
- Weltweit sollen 6.000 Stellen beim WFP gestrichen werden.
Einordnung
Die Kürzungen der Finanzmittel für das WFP haben weitreichende Konsequenzen für die betroffenen Menschen und Regionen. Die fehlenden Mittel gefährden die Versorgung mit lebensnotwendigen Nahrungsmitteln und die Fähigkeit, auf Notfälle zu reagieren. Dies führt zu einer Verschärfung der humanitären Krise in bereits instabilen Gebieten. Die Warnung vor einer neuen Flüchtlingskrise unterstreicht die potenziellen Auswirkungen der Kürzungen auf die globale Stabilität. Die Reduzierung der Mittel bedeutet konkret, dass weniger Menschen versorgt werden können, dass die Qualität der Nahrungsmittelhilfe sinkt und dass die langfristige Arbeit zur Verbesserung der Ernährungssicherheit beeinträchtigt wird. Dies betrifft vor allem vulnerable Bevölkerungsgruppen wie Kinder, Frauen und ältere Menschen in Konfliktgebieten und von Naturkatastrophen betroffenen Regionen.
Ausblick
Es ist unklar, ob und wann die Geberländer ihre Hilfen für das WFP wieder aufstocken werden. Sollte sich die finanzielle Situation des WFP nicht verbessern, drohen weitere Einschnitte und eine Verschärfung der humanitären Krise. Es wird erwartet, dass die Organisation Prioritäten setzen und sich auf die dringlichsten Fälle konzentrieren muss. Gleichzeitig werden Anstrengungen unternommen, um alternative Finanzierungsquellen zu erschließen und die Effizienz der Hilfsprogramme zu verbessern. Migrationsforscher warnen vor einer Zunahme von Flüchtlingsbewegungen, sollte sich die humanitäre Lage in den betroffenen Regionen weiter verschlechtern. Die weitere Entwicklung hängt stark von der politischen und wirtschaftlichen Stabilität der Geberländer sowie von der Fähigkeit des WFP ab, seine Arbeit trotz der schwierigen Umstände fortzusetzen.
Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/welternaehrungstag-hunger-100.html